Rezensionen Romanserien
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RATGEBER & REGENTEN-TRILOGIE - BAND I
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Erschienen:
Ausgabepreis:
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Taschenbuch
Deutsch
Elaine Cunningham
Feder & Schwert
2002
9,95 Euro
3935282516 |
Ausstattung: Taschbuchformat, Softcover, 368 Seiten.

Die Bluthündin
Blut, Blut, Räuber saufen Blut!
Mann, Mann, Mann, was für ein Roman!
Nachdem ich vom ersten Teil der Avatartriologie eher enttäuscht war, entpuppte sich der erste Teil der Ratgeber
und Regenten-Triologie, Die Bluthündin, als eine Perle der D&D-Literatur, phantasiereich, innovativ, gut
geschrieben, eines der besten Werke, nur mit der „Mord in...“-Serie, von der ich absoluter Fan bin, zu vergleichen!
So, bevor ich jetzt meinen Schreibstift zur Seite lege, verrate ich vielleicht mal was vom Inhalt:
Im Wüstenkönigreich Halruaa, mitten zwischen blubbernden Sumpflandschaften, blühenden Städten
und magischen Wundern, neigt sich für einen neuen Jahrgang Jordaini das Ende ihrer Lehre, um voller Hoffnung
ihrer Kaste Ehre zu machen. In Halruaa herrscht nämlich ein strenges Kastenwesen, der höchste Stand sind
Magier, insbesondere der Schule der Erkenntnis, danach folgen die nicht magisch begabten Berater der herrschenden
Kaste, eben die Jordaini. Wie der Titel der Triologie anklingen läßt, soll es also diese Kasten im Mittelpunkt
stehen.
Andris berichtet seinen Freunden gerade davon, dass er wohl das sogenannte Kilmaruu-Paradoxon gelöst habe,
eine Tatsache, die ihm wohl die besten Posten im Königreich einbringen könnte. Aber noch ist es nicht
so weit, zu seinem Leidwesen. Die elfische Bluthündin Kiva besucht die Schule und entdeckt dabei, dass er
magiebehaftet ist. Ein Makel, dass den Tod für den Jordain bedeutet.
Sein bester Freund Matteo ist geschockt und als er in einer Taverne, in der er eigentlich andere Jordaini zur Ruhe
bringen soll, den Wemic Mbatu ausrasten sieht, der auf das Spottlied eines Gauklerjungen allergisch reagiert, sieht
er die Chance auf Rache und rettet dem Jungen das Leben.
Auf der Flucht vor dem nur kurzzeitigen ausgenockten Wemic, ist der Gaukler nicht nur auf flinkeren Füssen
als Matteo, sondern entpuppt sich auch noch als weibliche Die..., ähh, Borgerin namens Tzigone, eine Frau,
auf die ihn das Schicksal noch oft treffen lassen wird.
Nach einigem Ärger dank ihr, schafft er den Sprung in die Königsstadt Halarahh als Ratgeber des Bürgermeister
und Erkenntnismagiers Procopio Septus. Er steigt zwar durchaus in Ansehen des Magiers, findet aber keine freunde
unter den Jordaini, einzig der alte Elfen-Jordain Zephyr scheint ihm gewogen. Und auch Tzigone taucht hin und wieder
auf, auch wenn er darüber nicht immer glücklich ist, auch wenn er eine seltsame Symphatie für die
junge Frau hegt.
Doch immer mehr wachsen ihm Zweifel an den Methoden und Praktiken seines Ordens, statt wirklich nach der Wahrheit
zu suchen, sind die meisten seiner Klasse den Magiern in absoluten Gehorsam und Loyalität verfallen, übertreten
die strengen Jordaini-Gesetze und umgehen die Wahrheit mit kleinen, ähh, Abweichungen.
Das Geschilderte mag vielleicht nicht spektakulär klingen, aber die Autorin entwickelt geschickt ihre Triologie,
spielt mit den Verwandschaften der Charaktere (Jordain sind immer Waisenkinder bzw. kennen ihre Eltern nicht) und
geht dabei atmosphärisch unheimlich dicht und außergewöhnlich kreativ vor. Kein blutiges Hack&Slay,
wie man es von Salvatore kennt, nein, eine Intrige hier, ein Konflikt da, auch mal ein dezenter Kampf.
Dabei eine Hintergrundschilderung, die Halruaa in meinem geistigen Auge entstehen läßt, die dichter
ist in dem von mir hochgelobten Mord in Halruaa. Gar das Problem des Magierkönigreichs, nämlich Magie
in den Alltag einfließen zu lassen, schafft sie problemlos. Hier wird es in Quellenbüchern oft lächerlich,
in ihrem Detailreichtum gelingt ihr aber die Schilderung einer glaubwürdigen Gesellschaftstruktur inklusive
Magie, ich verneige mich!!!
Auch das Erschaffen von diversen Rätseln oder Sprichwörtern hat Respekt verdient, erste dürfen ja
nicht auf den ersten Blick zu lösen sein, sollten aber schlüssig sein und irdische Sprichwörter
gibt´s wahrlich genug, aber nich einige halruaanische draufzulegen, Respekt!
Mich hat der erste Teil der Ratgeber&Regenten-Triologie vollkommen überzeugt und hätte ich nicht
schon den zweiten Teil, Das Wehr, innerhalb von zwei Tagen verschlungen, würde ich sagen bester D&D-Roman
ever, so bleibt mir nur der Titel, bester D&D-Roman seit langem...
Da stören auch nicht die doch auffällig oft eingesprengselten Rechtschreibfehler, schon immer ein Problem
von Feder & Schwert, nicht, im Gegenteil, wenn ein „Straßenbalg“ zum „Straßenbelag“ wird und aus
„wußten“ „wursten“, bleibt auch der Spaß nicht auf der Strecke ;)))
Das Cover ist übrigens ähnlich liebevoll wie bei der Avatar-Triologie, allerdings diesmal im Runenkreis
auf ockerner Elefantenhaut, *trän*, *schluchz*! Ein Foster im getuschten Stil, ein wenig an Planescape erinnernd,
zwei Kämpfer vor einem Magierturm, kein klassisches Fantasymotiv, aber auch schön!
Absolute Empfehlung, allen Vertrauten und Freunden nachts die Daumen absägen, damit man sagen kann 210 Daumen
hoch!!! Oder auch „geil, geil, geil“, sogar ohne zum Hackebeilchen zu greifen!
In diesem Sinne, bereist bald die Gefilde Faeruns und habt an der Freude der Klaue teil!
Zitat: „Tja, irgendjemand muss die Suppe kochen!“, halruaanisches Sprichwort
[Ingo Schulze]
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