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RAVENLOFT - VAN RICHTENS HANDBUCH ÜBER VAMPIRE
Ausstattung: Quellenbuch für Ravenloft, 96 Seiten, s/w, DIN A4, TSR Artikel- Nr. 9345G (RR3).
Einmal Bloody Elfin, bitte... Wenn man heutzutage von Vampiren im Rollenspiel spricht, sind meistens wohl jene gemeint, die durch von White Wolf und das gleichnamige Rollespiel auf die Sterblichen losgelassen wurden. Doch auch AD&D hat seine Fürsten der Nacht. Zugegeben, die AD&D-Variante des untoten Blutsaugers ist in den einzelnen Mosterkompendien eher deatilarm und lieblos dargestellt, so dass der Vampir als Widersacher im Fantasy-Bereich oft zu kurz kommt. Dabei eignet er sich vortrefflich als fieser Obermotz, der den SC's allein durch seine Anwesenheit einen gehörigen Schrecken einjagen kann. Als die Zwischenebene Ravenloft eingeführt wurde, die ja bekanntlich die Gothic-Horror-Welt AD&D's darstellt, kam der Vampir jedoch wieder zum Vorschein. Deshalb lasst uns eine kleine Weile in die Halbebene des Nebels verschwinden, und uns den Berichten des wohl größten Gelehrten UND Vampirjägers Dr. Rudolph van Richten lauschen, der seine jahrzehntelangen Erfahrungen mit den Fürsten der Nacht dankenswerter Weise als Buch niedergeschrieben hat...
Van Richten's Vampire's Handbook erschien 1991 bei TSR (die ISBN meiner Ausgabe ist leider unleserlich...). Vier Jahre später folgte die deutsche Ausgabe unter dem Titel ‚Van Richtens Handbuch über Vampire' (ISBN 1-86009042-7). Der Ausgabepreis betrug 15$, bzw. 29,80 DM. Das innere Artwork des 96-seitigen Buches ist durchweg in schwarz-weiß gehalten. Die Illustrationen stammen alle aus der Feder von Stephen Fabin, der vielen vielleicht unbekannt ist, jedoch das Design von Ravenloft nachhaltig beeinflusste. Der Autor des Supplements ist im Übrigen Nigel Findley, der meinen Informationen nach ausschließlich für Ravenloft geschrieben hat. Das Sourcebook ist in 14 unterschiedlich lange Kapitel gegliedert, die ich im Folgenden einzeln vorstellen und analysieren möchte.
Mhhh, wie der Name schon sagt, führt dieses Kapitel mit einem stimmungsvollen und sehr gut geschriebenen Text in die Thematik ein.
In diesem Kapitel wird das Phänomen hinsichtlich seiner möglichen Entstehung und Herkunft beschrieben. Des Weiteren wird auf Vampire verschiedener Rassen eingegangen. Dieser an sich interessante Abschnitt ist meiner Meinung nach jedoch viel zu kurz geraten.
Dieses Kapitel berichtet über die große Anzahl vampirischer Fähigkeiten. So werden alle Gaben, sei es die Möglichkeit, Wölfe zu rufen, sich in eine Fledermaus zu verwandeln, oder einfach als Nebelschwade durch die Nacht zu fliegen, dargestellt. Dieses Kapitel zeigt einem kreativen Master neue Wege auf, seine blutdurstigen Schergen mit Leben (oder Unleben) zu füllen, und nicht jeden Vampir als Abziehbild erscheinen zu lassen.
Eine der größten Kräfte des Vampirs überhaupt, ist die Fähigkeit, neue Blutsauger zu erschaffen. Dieses Kapitel beschreibt mehrere Wege, Vampire zu erschaffen. Sei es nun der ‚konventionelle' Biss, das Darreichen eigenen Blutes oder eine andere, viel gemeinere und hinterhältige Art, hier werden sie alle beschrieben.
Wer einen solchen Haufen riesiger Vorteile besitzt, braucht schon aus balance-technischen Überlegungen auch eine hübsche Anzahl an Schwächen. Dieses Kapitel geht auf die vampirischen Unzulänglichkeiten in aller Ausführlichkeit ein. So müssen Vampire zum Beispiel immer in ihrem Versteck schlafen, da sie ansonsten eine gehörige Latte an Abzügen auf ihre Würfe erhalten. Leider ist auch dieses Kapitel eher kurz ausgefallen.
Hier werden verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt, einen Vampir endgültig und für alle Zeiten ins Jenseits zu befördern. Leider ergeht sich der Autor hier in so unglaublich vielen Klischees, die vielleicht in den alten Hammer-Movies noch für wohlige Gänsehaut gesorgt haben, heute jedoch mehr als aufgesetzt werden. So werden so einfallsreiche Möglichkeiten wie Pfählen, Sonne oder heilige Symbole beschrieben. Andererseits: Leb nicht gerade die Fantasy von Klischees??? ;-)
Wie wirkt sich ein lustig knisternder Feuerball auf einen Vampir aus? Was sagt ein Fürst der Nacht wohl zu einem Segen-Spruch eines guten Klerikers? Und wie wirkt diese tolle, neulich im Dungeon gefundene Rute auf das arge Biest? Alle diese Fragen werden hier geklärt. Das Kapitel hat auch einiges an taktischen Tipps für den Magieanwender zu bieten, so dass Magie möglichst effektiv gegen den Vampir eingesetzt werden kann. Doch dieses Kapitel bietet auch Anleitung dazu, Vampire mit magischen Gegenständen auszurüsten...
Dieses Kapitel behandelt den unstillbaren Durst der Vampire nach der Essenz des Lebens: Blut. Hier werden viele
verschiedene Wege der Beschaffung und des Verzehrs dargestellt. Auch wird die Frage geklärt, ob Vampire ausschließlich
Blut zu sich nehmen können, oder auch einmal in die leckere Schweinshaxe beißen dürfen. Auch auf
die Opfer der Vampire wird eingegangen. So wird dargestellt, was ein Opfer nach einem Vampirbiss noch davon weiß.
Einer der größten Nachteile der Vampire dürfte wohl der Drang sein, den gesamten sonnenbeschienenen Teil des Tages in ihrer Behausung relativ schutzlos zu verschlafen. Dieses Kapitel behandelt die Schlafgewohnheiten der Vampire und die dazugehörigen Rituale. Dazu gehören das Anlegen von Fluchtwegen, das Verhalten auf Reisen, etc. Alles wird schön ausführlich dargestellt. Netter Teil.
Die Überschrift ist sicherlich ein wenig irreführend, da man wohl selten von Blutsaugern gehört hat, die ob der herrschenden frostigen Temperaturen ein längeres Nickerchen machen. Dieses Kapitel behandelt vielmehr die Möglichkeit, dass Vampire, wenn die Zeiten schlecht für sie sind, in eine freiwillige Starre fallen können, in der sie zwar recht hilflos sind, jedoch ohne Blut zu sich zu nehmen Jahrhunderte überdauern können (ich denke, bei V:TM nennt man so etwas Torpor...). Die Blutsauger nehmen nach dem Erwachen zwar eine Menge Unannehmlichkeiten in Kauf, besitzen jedoch nach einem kurzen Imbiss wieder alle ihre schrecklichen Kräfte...
Was passiert, wenn ein Vampir in das Jagdrevier eines anderen eindringt? Gibt es so etwas wie Vampirrudel, die gemeinsam auf die mitternächtliche Jagd gehen? Können Vampire denn etwa auch Familien haben? Alle diese Fragen werden in diesem Kapitel, wenn auch einmal mehr recht knapp, behandelt.
Wenn nach einigen Jahrhunderten des untoten Daseins das Jagen und das Verstecken zur Routine geworden sind, wenn sich die Welt um das Geschöpf der Nacht immer mehr verändert, ja, wenn die Langeweile einkehrt, fallen viele Vampire dem Wahnsinn anheim. Sei es nun gewollt, oder nicht. Dieses Kapitel behandelt den vampirischen Geist mit dem Schwerpunkt des aufkommenden Wahnsinns. Toll, wenn man einen Vampir auftauchen lassen will, der nun wahrlich nicht mehr dem erwarteten Monster entspricht...
Wer die Jahrhunderte überleben möchte, sollte sich eine gut funktionierende Tarnung zulegen, und nicht unbedingt "Neuer Friedhof, Gang drei, zweite Gruft links" als Adresse angeben. Denn nicht aufzufallen in einer lebenden Gesellschaft ist das A und O des untoten Daseins. Deshalb müssen viele Vorkehrungen getroffen werden, die Gesellschaft (und damit auch die Vampirjäger) in Unkenntnis zu lassen. Dieses Kapitel bietet die dazugehörigen Werkzeuge.
Kann ein zum Vampir gewordener Magier immer noch magische Sprüche wirken? Wie verhält es sich mit Diebesfertigkeiten nach der Transformation? Und was zum Henker ist mit den eventuellen klerikalen Fertigkeiten? Dieser letzte Abschnitt des Buches widmet sich genau diesen Fragen.
Wer Vampire gerne mal als plastische, denkende und durch und durch böse Wesen darstellen möchte, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt. Wie schön ist es doch eine SC-Gruppe durch den Einsatz eines Blutsaugers bis aufs Äußerste zu fordern!! Wer jedoch ein Werkzeug sucht, sich selbst einen Vampir als Charakter zu bauen, kann mit diesem Buch herzlich wenig anfangen, da eben auf Werte für SC-Vampire gänzlich verzichtet wird. Das Supplement ist im Großen und Ganzen gut einsetzbar, und gibt eine Vielzahl neuer Ideen, die fast alle
stimmungsvoll umzusetzen sind. Leider ergeht sich der Autor ab und an in allzu viele Klischees, was aber den Gesamteindruck
kaum schmälert. Da regeltechnische Hinweise immer in extra Kästen am Seitenrand zu finden sind, stören
sie nicht beim Lesen des sehr schön geschriebenen Textes der einzelnen Kapitel. Vier Sterne!
[Malle ( Manuel Liebe)]
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