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Rezensionen Hörspiele
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LEGEND - HAND OF GOD - DIE CHRONIKEN VON ARIS I
Ausstattung: CD mit 71:22 Minuten Spielzeit, 4-seitiges Booklet. "Leb wohl, Targon, mein bester, mein treuester, mein einfältigster Schüler" Pünktlich zum Erscheinungstermin des PC-Action-Rollenspiels "Legend - Hand of God" am 12. Oktober 2007, möchte der Hamburger Publisher dtp Entertainment die ungeduldigen Fans mit reichlich Zusatzmaterial verwöhnen. Neben dem Roman "Legend: Dämonensturm", das die Vorgeschichte des Computerspiels erzählt und beim Panini-Verlag erscheint, wird es außerdem ein mit allerhand bekannten Sprechern versehenes Hörspiel geben, das die Geschichte aus dem Blickwinkel des Bösewichts wiedergibt - nette Idee. Scheinbar setzt dtp Entertainment viel Hoffnung in das erst zweite Werk des deutschen Entwicklerteams Master Creating, denn sowohl Roman als auch Hörspiel tragen die Zahl "1" im Titel, was Folgeproduktionen also nicht ausschließt. [Bei den Hörspielen ist vorerst eine Trilogie geplant - AdR] Wir hatten die Gelegenheit, uns ausgiebig ins Hörspiel reinzuhören, freuten uns über die kecke Art, wie es seine Hörer zu unterhalten weiß. Story: Obwohl sich dtp Entertainment und Master Creating viel Mühe mit der Produktion des Spiels gemacht und so
zum Beispiel die bekannte amerikanische Autorin Susan O'Connor ("Gears of War") an Bord geholt haben, die sich
unter anderem für Quests und die Hintergrundgeschichte verantwortlich zeichnet, sprüht eben jene nicht
gerade vor Originalität. So ist auch bei "Legend - Hand of God" ein machthungriger Hexer dafür
verantwortlich, dass sich das Tor zur Welt der Dämonen geöffnet hat, diese nun das friedliche
Fantasy-Reich Aris überrennen und ein tapferer Recke als Bote des Guten in die Bresche springen muss. Nunja,
dafür hätte es keiner US-Autorin gebraucht ... Produktion: Gut, kommen wir gleich zur Sache: Wer von den "Chroniken von Aris" eine komplexe Geschichte mit interessant
ausgearbeiteten Charakteren erwartet, kann sowohl um Computer- als auch Hörspiel getrost einen Bogen machen.
Mehr als Einheitsbrei bieten beide nicht. Ihre Stärken liegen woanders: Während das Action-Rollenspiel
mit dem als Lichtelfe Luna getarnten Mauszeiger überzeugt und für heitere Dialoge sorgt, überrascht
das Hörspiel hingegen mit der eingangs erwähnten, ungewohnten Erzählweise. Statt eines neutralen
Beobachters schlüpft der Bösewicht Kaskaras in die Rolle des Erzählers und schildert die Szenen aus
seiner Sicht der Dinge. Diese Rolle stellt, mittlerweile im Gegensatz zu vielen anderen modernen Produktionen, den
größten erzählerischen Part dar. Das teilweise herrlich bissige Kommentare über die
Anstrengungen des Helden, die schurkischen Pläne zu vereiteln, zu hören sind, versteht sich somit von
selbst. Erfrischend! Sprecher: Nichts soll dem Zufall überlassen werden. Ergo ist es auch nicht verwunderlich, dass für "Die Chroniken von Aris" ausschließlich professionelle Sprecher engagiert wurden. Neben Phillip Moog, der für gewöhnlich Ewan McGregor und Orlando Bloom seine Stimmbänder leiht und hier als Held Targon zu hören ist, kommen auch Christine Pappert (Naeria, bekannt als deutsche Stimme von Carrie aus "King of Queens"), Thilo Schmitz (S'nazil) und Martin Sabel als Oberschurke Kaskaras zum Einsatz. Allesamt machen ihren Job wirklich ausgezeichnet, zumal sämtliche Rollen über keinen nennenswerten Anspruch verfügen. Vor allem Martin Sabel, der auch die Rolle des Erzählers inne und somit bei weitem den meisten Text vorzutragen hat, glänzt durch seine wunderbar hochnäsige und herablassende Sprechweise, die stets von einem Hauch Zynismus begleitet wird. Mit diesem Stilmittel wusste Sabel schon als der hinterhältige Masoj Hun'ett in der Hörspielreihe "Die Saga vom Dunkelelf" zu gefallen. Effekte und Musik: Mit der Beauftragung der Soundspezialisten von dynamedion wurde auch hier geklotzt statt gekleckert. Dynamedion, unlängst zum deutschen Marktführer bei der Produktion von Soundtracks und Sounddesign aufgestiegen, wob einen orchestralen und wohl strukturierten Klangteppich, der wunderbar zum Fantasy-Setting passt, sich nicht voluminös aufdrängt und die jeweiligen Situationen und Dialoge unterstreicht: wuchtig und hämmernd bei Schlachtengetümmel, leise und hell bei liebreizenden Auseinandersetzungen, dunkel und bedrohlich, wenn das Böse seinen Einsatz hat. Sämtliche Effekte und Geräusche sind wohldosiert eingesetzt, auch wenn es an manchen Stellen ein wenig hätte mehr sein können. So fehlt bei schwirrenden Pfeilen beispielsweise das typische Knarren von sich spannenden Bogensehnen.
Erfrischend anders! "Die Chroniken von Aris" ist eine Hommage an das Rollenspiel und weiß vor allem durch den humoristischen Erzählstil zu gefallen. [Christoph Memmert]
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