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AVATAR CHRONIK - BAND IV: PRINZ DER LÜGE
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Erschienen:
Ausgabepreis:
ISBN: |
Taschenbuch
Deutsch
James Lowder
Feder & Schwert
Dezember 2004
10,95 Euro
3-935282-86-9 |
Ausstattung: Taschbuchformat, Softcover, 411 Seiten.

Vergessene Reiche / Avatar Chronik - Band IV: Prinz der Lüge
Eine Legende der Vergessenen Reiche
"Der Prinz der Lügen" ist der vierte Band der fünfbändigen Avatarchronik. Die ersten
drei Bände der Reihe bilden die Avatar-Triologie, von unterschiedlichen Autoren unter dem Pseudonym Richard
Awlinson geschrieben.
Die Vorgeschichte: Die Götter wurden von Übervater Ao in ihrer Avatargestalt in die Vergessenen Reiche
gebannt. Zwar waren sie eines Teils ihrer göttlichen Macht beraubt, trotzdem blieben noch immer unfassbar
mächtige Wesen - die Faerun in die "Zeit der Sorgen" stürzten. Glücklicherweise wurde
der Diebstahl der "Tafeln des Schicksals", der die Verbannung auslöste, bald geklärt und die
Tafeln Ao zurückgegeben. So wurden die Avatare - zumindest soweit sie noch existierten - wieder in die göttlichen
Gefilde aufgenommen und in Faerun kehrte so etwas wie Normalität ein.
Da aber einige Avatare zerstört wurden, belohnte Ao einige der Recken, die bei der Aufklärung des Tafel-Diebstahls
halfen, mit der Göttlichkeit. Die Magierin Mitternacht, die einen Funken der Essenz Mystras trägt, übernahm
deren Rolle, während hingegen Überlebenskünstler Cyric zum Herrn über Tod, Chaos und Lüge
avancierte.
Diese beiden neuen Götter, die sich spinnefeind sind, stehen im Mittelpunkt der Handlungen des Romans, der
die Konflikte des neuen Götter-Pantheons der Vergessenen Reiche schildert. Cyric schmiedet verschiedene Pläne
und Intrigen. So will er unter anderem ein Buch erschaffen, die Cyrinishad, nach dessen Lesung man zum fanatischen
Cyric-Anhänger wird. Ein Werk - selbstverständlich - randvoll mit Lügen und Übertreibungen.
Mitternacht ist scheinbar die einzige, die die Gefährlichkeit Cyrics erkennt. Doch das von ihr geforderte
Tribunal, dass den Fall Ao vorträgt, geht nach hinten los. Er bestätigt hingegen, dass Cyrics Handeln
im Wesen der ihm zugesprochenen Domänen liegt... Der Gott Oghma ist zwar verärgert ob des Eingriffs in
seine Domäne des Wissens und auch Torm stellt sich gegen Cyric, jedoch ist keiner bereit, ihn offen zu bekämpfen,
schließlich wacht Cyric über die Fugenebene, sozusagen das "Fegefeuer" Fearuns, wo sich wahre
Gläubige von den Ungläubigen trennen.
Die menschlichen Akteure sind geschickt gewählt. Da ist Gwydion: Ehemals Tormgläubiger und ein Purpurdrache
Cormyrs, ist er nun zu einem Söldner geworden, der sich für ein wenig Gold jeder Abenteuergruppe anschließt.
Jedoch stellt ihm Cyric eine gemeine Falle, die zu seinem Tod führt, so dass der Leser durch seine Augen die
Absonderlichkeiten der Fugenebene und ihres Zentrums, Cyrics Residenz, der Stadt der Toten, kennen lernen kann.
Dazu kommt mit dem Schauplatz Zentilfeste ein oft wenig beachteter Ort, in dem sich Böse zu Böse gesellt.
Einigee der schillerndsten Übeltäter der Reiche sind mit von der Partie: Fürst Schach, Fzoul Chembryl
und Xeno Silbermähne.
Autor James Lowder hat schon einige Erfahrungen im Bereich Dungeons und Dragons gesammelt, sein herausragenster
Roman ist sicherlich der Rabenhorst-Roman "Ritter der Rose". Im Gegensatz zur Avatar-Triologie muss er
eine zusätzliche Schwierigkeit absolvieren: Seine Protagonisten sind Götter und nicht mächtige Helden
oder Avatare. Daher besteht schnell das Risiko, dass der Plot zu einer Superhelden-Geschichte verkommt oder einfach
ins Lächerliche gezogen wird. Aber Lowders Darstellung der Göttlichkeit nötigt mir durchaus Respekt
ab. Seine Götter sind nicht einfach nur allmächtige Menschen, er schafft es, ihnen eine ganz eigene Note
zu geben. Auch die Abgrenzung zwischen den alten Göttern und den beiden Neulingen gelingt ihm, sind letztere
noch durchaus in der Lage über den Tellerrand ihrer Domänen hinauszuschauen.
Lowder liegt das Intrigenspiel. So verfolgt Cyric ein Dutzend Stränge, um seine Macht zu mehreren, und lügt,
intrigiert und spielt ein doppeltes Spiel. Aber auch die anderen Protagonisten haben es zumeist faustdick hinter
den Ohren und so kommt es je weiter die Handlung fortschreitet zu unerwarteten Überraschungen und plötzlichen
Wendungen. Nein, Spannung baut Lowder wirklich vorzüglich auf. Aber auch sein plastischer, detailreicher Stil
macht die Welt lebendig und die Handlung greifbarer. Seine Charaktere wirken glaubwürdig, facettenreich und
mehrdimensional, etwas, was man gerade den ersten Bänden noch absprechen mußte. So setzt sich der Trend
der bisherigen Avatartrilogie fort, bei der es Band für Band aufwärts geht.
Äußerlich hat der Band leider ein Neudesign bekommen, der sich nicht in die bisherigen Bände einreiht,
dafür wurde aber ganze Arbeit geleistet. Das düstere Cover von Brom ist stimmig - Cyric vor seinem strahlenden
Zeichen. Dem Lektorat sind einige wenige Fehler entgangen, so bleibt Fürst Schach einmal Fürst Chess,
trotzdem bleibt die Lesbarkeit unbeeinflußt.
So ist ein spannender Grundstein für den abschließenden Teil, "Die Feuerprobe" von Troy Denning,
der übrigens schon den dritten Teil schrieb, gelegt.
[Ingo Schulze]
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