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AVATAR CHRONIK - BAND V: DIE FEUERPROBE
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Autor:
Verlag:
Erschienen:
Ausgabepreis:
ISBN: |
Taschenbuch
Deutsch
Troy Denning
Feder & Schwert
03/ 2005
10,95 Euro
3937255257 |
Ausstattung: Taschbuchformat, Softcover, 512 Seiten.

Vergessene Reiche / Avatar Chronik - Band V: Die Feuerprobe
Eine Legende der Vergessenen Reiche
Es ist noch nicht lange her, da erhoben sich drei Menschen in den Götterstand: Cyric, Kelemvor und Mitternacht.
Cyric wurde zum Gott der Lügen und Intrigen, Kelemvor zum Gott der Toten und Mitternacht zu Mystra, der Mutter
der Magie. Einst waren sie Freunde. Doch während zwischen Mystra und Kelemvor die Bande der Liebe existieren,
hassen sie beide Cyric. Und das beruht auf Gegenseitigkeit.
Cyrics Plan, mittels einem magischen Buch alle Sterblichen von seiner Göttlichkeit zu überzeugen, um
die alleinige Macht innezuhaben, scheiterte und er wurde verrückt. Durch eine Intrige von Maske, dem Gott
der Diebe, steht Cyric nun plötzlich vor Gericht und setzt seine ganze Hoffnung erneut in dieses magische
Buch. Doch das wurde von den anderen Göttern versteckt und Cyric wird der Unschuld, geboren aus Wahnsinn,
angeklagt.
Um dennoch an das Buch zu gelangen, macht er den dicken Händler Malik el Sami yn Nasser zu seinem Handlanger.
Dieser soll das Buch zurückholen, da Cyric es selbst nicht vermag. Doch nachdem Malik bei Cyrics Prozess zum
Zeugen berufen wird, er aus dem falschen Buch vorliest und der Prozess vertagt wird, macht sich Malik selbstständig.
Der Prozess wurde auf Kelemvor und Mitternacht erweitert, denn auch sie sollen ihre Göttlichkeit vernachlässigt
haben. Während Mystra nur noch den Guten und Ehrlichen die Magie zugänglich macht, belohnt Kelemvor in
seinem Totenreich die aufrichtigen und mutigen Helden, so das diese oftmals angstfrei den Heldentod wählen
und die Feiglinge und Verdorbenen zurückbleiben, um die Welt zu regieren.
Malik wird von Cyric erneut ausgesandt, das Buch zu finden. Aber der Gott ahnt nicht, dass der Händler ganz
andere Pläne hat. Malik macht sich auf die Suche nach einem anderen magischen Buch, um den Wahnsinn des Prinzen
der Lügen zu heilen. Währendessen vertiefen Kelemvor und Mystra immer weiter den Konflikt mit Cyric und
es droht ein Götterkrieg, der die ganzen Vergessene Reiche zerstören würde ...
Mit dem fünften Band schließt die "Avatar-Chronik" endgültig ab und erklärt, wie
die Götter des Pantheons der Vergessene Reiche zu dem wurden, was sie sind. Dabei wird die Geschichte von
Malik erzählt, einem verdorbenen Händler aus der Wüstenei Calimshan. Dadurch ist die Erzählung
entsprechend blumig ausgefallen und der Roman besitzt einen ganz eigenen Stil, den man selten findet.
Malik ist ein ganz besonderer Charakter. Er ist ein hinterhältiger Mann, der jedoch treu zu seinem Glauben
steht. In seiner Erzählung ist Malik stets der Held, Cyrics Gegner gemeiner Abschaum und sollte Cyric doch
einmal wenig göttlich erscheinen, hat Malik dafür sofort einen guten Grund auf der Hand oder beschimpft
sich eine Seite später selbr für seinen Unglauben, da der Prinz der Lügen ja doch unfehlbar ist
und nur göttliche Voraussicht zeigte. Das Malik im Verlauf der Handlung ein ganz anderes Buch holen will als
von Cyric befohlen, ist natürlich damit erklärt, das Malik selbst in dieser Sache ebenfalls unfehlbar
ist und nur er seinen Gott zu heilen vermag. Ja, da spricht der Größenwahn aus Malik, der dem Leser
schnell ans Herz wächst. Er ist ein hinterhältiges, großes und liebenswertes Plappermaul.
Natürlich muss bei solch einem Erzähler auch zwischen den Zeilen gelesen werden. Schnell entpuppt sich
Maliks Aufstieg zum göttlichen Agenten im Ausland als Verbannung aus seiner Heimat, damit der Sohn des Kalifen
es mit Maliks schöner Frau treiben und das Geld des Händlers ausgeben kann. Malik spricht zwar nicht
offen aus, dass er sich rächen will, aber er will es dem Prinzen tausendmal vergelten, dass sich dieser um
Maliks Frau, Haus und Geld kümmert.
Die Aufgaben des Händlers werden dadurch erschwert, dass ein Zauber ihn zwingt stets wahrheitsgemäß
zu antworten. Aber die Wahrheit wollen nur die wenigstens glauben. Malik ist eine gelungene Figur, die großen
Spaß macht und die Geschichte humorvoll voranbringt.
Doch neben dem Händler stehen auch Cyric, Kelemvor und Mystra im Zentrum des Geschehens. Cyric ist - mal wieder
- der Bösewicht schlechthin und bei seinen Taten dreht sich einem der Magen um. Der Wahnsinn spricht aus jeder
Pore, doch der Wahnsinn birgt System und Wahrheit.
Eine Sache die Kelemvor spät, aber dennoch rechtzeitig erkennt. Der Herr der Toten lässt tatsächlich
seinen Hass beiseite, um sich selbst als Gott zu betrachten und objektiv zu beurteilen, ob er ein guter Gott ist.
Das macht Kelemvor, wegen seiner Härte, zu einer Figur mit Ecken und Kanten. Da seine Beweggründe zum
Ende hin nachvollziehbar sind, bleibt er trotzdem sympathisch.
Mystra ist anders gestrickt als ihr geliebter Kelemvor. Wild und entschlossen legt sie den bösen Göttern
Steine in den Weg und bekämpft Cyric mit allen Mitteln, die sie zur Verfügung hat. Erst die Worte einer
gläubigen Sterblichen, bringen sie zum Nachdenken. Doch Mystras Hass auf Cyric scheint unüberwindbar.
Vor allem, nach dem dieser Adon in den Wahnsinn und dann in den Tod treibt. Ebene jenen Adon, der die ersten drei
Bände treu an der Seite des verhassten Göttertrios stand, als dieses noch sterblich war und die Welt
rettete.
Das zeigt ganz deutlich, dass vor allem Leser der ganzen "Avatar-Chronik" von dem abschließenden
Roman berührt werden. Es gibt viele bekannte Charaktere, die ein trauriges Ende finden. Am schlimmsten trifft
einen Mystras und Kelemvors Schicksal. Vor allem, da Cyric schlussendlich über die beiden triumphiert - auf
seine ganz persönliche Art und Weise. Die Welt ist gerettet, aber das Böse hat gesiegt. So scheint es.
Ein überraschendes Ende, genau so überraschend wie der ganze Roman.
Troy Denning benutzt einen hervorragenden und blumigen Stil, den er mit Malik als Erzähler konsequent durchzieht.
Die humorvolle Erzählung lockert das schwere Thema ein wenig auf und versöhnt mit dem Schluss, der sonst
zu bitter für Sympathisanten Kelemvors und Mystras wäre.
Die Geschichte ist, trotz den vielen lustigen Stellen, sehr spannend und auch überraschend. Zwar sind die
Hauptfiguren allesamt Götter, dennoch bleiben sie glaubhaft und greifbar. Denning bricht sogar für die
scheinbar bösen Götter eine Lanze, da er deutlich macht, was ihr Wesen tatsächlich ist und warum
sie eigentlich gar nicht richtig böse sind. Die Götter greifen zwar in das Leben der Menschen ein, aber
dennoch ist deren Schicksal selbstbestimmt. Einzig Cyric, Kelemvor und Mystra drohen das Gleichgewicht der Mächte
zu kippen, da vor allem Kelemvor und Mystra noch in menschlichen Dimensionen denken - und das, obwohl sie göttliche
Kräfte besitzen und über den Dingen stehen sollten.
Es ist einfach eine faszinierende Geschichte die großen Spaß macht. Lob auch an den Übersetzer.
Sicherlich war es nicht einfach, diesen Stil ins deutsche zu übertragen. Schade ist eigentlich nur, dass die
letzten beiden Bände optisch nicht zu den ersten drei Bänden passen, da die Umschlaggestaltung voneinander
abweicht. Sind Band eins, zwei und drei noch hell gehalten, so kommen Band vier und fünf dunkel daher und
besitzen eine andere Covergestaltung.
"Die Feuerprobe" ist ein gelungener Roman, der im Erzählstil sich von den üblichen Fantasyromanen
wohltuend abhebt und vor allem für Fans der Reihe und der Reiche ein Muss ist. Aber auch alle anderen Leser
können getrost zugreifen, da keine Vorkenntnis der "Avatar-Chronik" nötig ist, um die Handlung
zu verstehen.
[(C) Günther Lietz]
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