[ Home | Shop | Forum | Gästebuch | Links | Suchen | Impressum ]



[ Home > Rezensionen - Medien > Hörspiele: Caine > VI - Mordendyk ]

Rezensionen Hörspiele

- Caine
  · 1 - Das Amulett von Kyan´Kor
· 2 - Todesengel
· 3 - Collin Drake
       und die Bruderschaft
· 4 - Dunkelheit
· 5 - Rebellion
· 6 - Mordendyk
· 7 - Dunkler Prophet
   

· zurück zur Reziübersicht

CAINE VI - MORDENDYK

  Gattung:

Sprache:

Autor:
Verlag:
Erschienen:

Ausgabepreis:

ISBN:
Hörspiel: SciFi (Nahe Zukunft) / Mystery / Thriller

Deutsch

Günter Merlau
Lausch Verlag
2007

9,99 Euro

978-3-939600-16-9

Ausstattung: CD mit 63:30 Minuten Spielzeit, 6-seitiges Booklet.

ÜBERSICHT:

Die Schlacht um die Erde, die von den beiden außerirdischen Rassen der blauschuppigen Kyan'Kor, ihren Erzfeinden, den dämonischen Aganoi, und einer Gruppe Menschen um den undurchsichtigen Millionär Colin Drake geführt wird, neigt sich langsam dem Ende entgegen. Den Aganoi ist es gelungen, die Invasion auf die Erde auszuweiten. Ihr Sieg und die damit einhergehende Versklavung der Menschheit steht unmittelbar bevor. Während die menschlichen Widerständler das Dimensionstor der Aggressoren, das sich unter der völlig unterhöhlten, amerikanischen Westküsten-Stadt San Francisco befindet, mit Hilfe eines atomaren Sprengsatzes zerstören wollen, um ein weiteres Eindringen zu verhindern, plant der Kriegsherr der Kyan'Kor, Torrkan, einen Gegenschlag der anderen Art. Sein Machtinstrument ist dabei der ehemalige Profikiller Steven Caine, unfreiwilliger Träger des mächtigen Penumbra-Amulettes und von einem Orakel als »Der dunkle Prophet« getauft. Auch auf dem Heimatplaneten der Aganoi, Aramatos, beginnt der Widerstand zu brodeln: Sergeant Sean Killkenny und seiner Begleiterin Dhalarin, einer Kyan'Kor, gelingt die Flucht aus dem Gefangenenlager. Von Dhalarin als Auserwählter bezeichnet, macht sich der bärbeißige New Yorker Cop auf, die Herrschaft der dämonischen Aliens in ihrem Herzen zu brechen...

STORY:

Die sechste Folge der erfolgreichen Geschichte um den Killer Steven Caine knüpft genau dort an, wo Folge 5 - »Rebellion« - endete. Lag das Hauptaugenmerk dort noch auf dem Vorankommen Caines und Torrkans, fokussiert sich der Betrachtungswinkel nun auf die Widerstandskämpfe von Colin Drake und Sergeant Sean Killkenny. Letzterer macht die Bekanntschaft eines kleinwüchsigen Wesens namens Jon-Jon, einem Schamanen, dessen Volk über ähnliche Kräfte wie die der Aganoi verfügt, aber schon vor langer Zeit von diesen versklavt und zur Zwangsarbeit in den Minen von Aramatos verdammt wurde. Allerdings hat sich das Volk Jon-Jons befreien können und die Überlebenden leben nun in den Höhlen von Aramatos. Jon-Jon offenbart ihm, dass die Aganoi nur mit Hilfe eines sogenannten »Weltenwanderers«, eines beschwörten Dämonenwesens, in der Lage sind, von Planet zu Planet zu reisen. Ohne den Weltenwanderer würden die interplanetaren Raubzüge vorerst ihr Ende finden. Klar, dass sich Killkenny sofort auf den Weg macht, dieses Wesen aufzustöbern – sieht er in ihm doch seine Rückfahrkarte zur Erde. Nach Zwischenfällen erreichen er und Dhalarin den Turm, in dem sich der Wanderer befindet. Doch scheinbar verfolgt Killkennys Begleiterin andere Pläne mit der Kreatur, die sich selbst Mordendyk nennt...

Auf der Erde geht es heiß her: Colin Drake, Linda Watkins, Art Jeffries sowie etliche Soldaten liefern sich in der Militärbasis Outpost31 Gefechte mit den Besatzermächten der Aganoi. Um den Vormarsch der Aliens zu stoppen, plant Drake die Sprengung von unterirdisch angelegten Treibstoff-Tanks. Das gelingt ihm auch. Doch, so scheint es, endet das Vorhaben in einer Katastrophe...

Auf dem Heimatplaneten der Kyan'Kor unterdessen hat Steven Caine mit der Prophezeiung des Orakels zu kämpfen, die besagt, dass er der »Dunkle Prophet« sei – jene Kreatur, die sich eines Tages für den Tod hunderttausender Lebewesen verantwortlich zeichnet. Als gut bezahlter Profi-Killer eigentlich an den Tod gewöhnt, scheint Steven diese Bürde nun zu groß. Auch Torrkan trifft diese Neuigkeit wie aus heiterem Himmel und äußert daher die Vermutung, dass Setho, sein verstorbener Lehrmeister und einer der Führer seines Volkes, Caine nicht zufällig als künftiger Träger des Penumbra ausgesucht hat. Dennoch bleibt ihm nichts anderes übrig, als gemeinsam mit Caine, der einen steigenden Einfluss des Amulettes auf seine Persönlichkeit bemerkt, die Verteidigung gegen die einfallenden Scheren-Dämonen zu organisieren, die die Aganoi bei ihrem Angriff auf die Verbotenen Hallen hinterlassen haben. Doch Kartarrn, der brutale und unbarmherzige Schlächter von Kyan'Kor, der einst in das Penumbra gebannt worden ist, führt Steven vor Augen, was das Orakel in Wahrheit gemeint hat...

KRITIK:

Gott sei dank. Nach der eher schleppend und teilweise überdreht inszenierten fünften Folge, bei der man unweigerlich das Gefühl entwickelte, die Reihe würde an Esprit verlieren, finden die Jungs von LAUSCH wieder den richtigen Dreh. So tritt bei »Mordendyk« Kartarrn in den Hintergrund und schafft mehr Platz für Steven Caines eigene Gedankengänge, nur um als geschickt platzierter Schlüsselmoment wieder aufzutauchen. Ebenso wurde die Fäkalsprache, der sich beispielsweise Kartarrn gern bedient und die vor allem bei »Rebellion« aufgesetzt und gezwungen wirkte, auf ein nunmehr erträgliches Maß zurückgeschraubt, was dem Ganzen einem stilvolleren Charme verleiht.

Zudem erfährt der Zuhörer endlich etwas über die Vergangenheit des Rebellenanführers Colin Drake, die in Form von Rückblenden im ablaufenden Handlungsrahmen erzählt wird. Dass er schon früh mit den Aganoi in Kontakt stand, diese jedoch falsch eingeschätzt hat. Dadurch seine Frau und seine Tochter verlor und gemeinsam mit Art Jeffries, der zu diesem Zeitpunkt als einer der Besten frisch die Universität verlassen hatte, begann, eine Untergrundbewegung aufzubauen, um die schon seit Jahrhunderten bestehenden Strukturen der Invasoren zu unterwandern. Diese Rückblenden wurden nahtlos eingebettet und lassen den eher steinern wirkenden Charakter des Colin Drake nachvollziehbar in einem etwas anderen Licht erscheinen. Leider bleibt Linda Watkins, die sich noch in »Rebellion« lautstark gegen die zerstörerischen Pläne ihres Chefs aussprach, diesmal etwas blass im Hintergrund.

Präsentieren sich die Story-Stränge von Caine und Drake sehr düster und emotional, sorgen die Auftritte von Sergeant Killkenny für Auflockerung und stellenweise sogar regelrecht für angenehme Heiterkeit. Die kleinen Wortgefechte mit dem Schamanen Jon-Jon (»Und wer ist das? Bilbo Beutlin?«) wirken aufgrund des ohnehin stereotyp angelegten Charakters des zynischen New Yorker Polizisten nie Fehl am Platze und betten sich passend in den Handlungsstrang ein. Wie auch der Umstand, dass eine solche Person als »Auserwählter« herhalten soll, auch wenn es auf den ersten Blick befremdlich wirkt. Aber ein bisschen Comedy in all der Tristesse tut eben mal ganz gut.

Auch produktionstechnisch gibt es rein gar nichts zu meckern. Im Gegenteil: So gelingt es Caine-Sprecher Torsten Michaelis wieder einmal bravourös, die zerrüttete Persönlichkeit seines Alter-Egos akustisch ansprechend darzustellen. Auch die anderen Stammsprecher liefern gewohnt gute Arbeit ab. Wie auch Gastsprecher Hennes Bender, der als Jon-Jon zu hören ist und nach seinem Auftritt bestimmt tagelang mit seinen Stimmbändern zu kämpfen hatte. Leise Kritik muss sich hingegen Günter Merlau gefallen lassen, der Art Jeffries seine Stimme leiht: Die vielen leisen »Äh's« in seinen Sätzen und die oft abgehackte Betonung stören den Hörfluss.
Musikalisch wird »Mordendyk«, wie schon »Rebellion«, von der Hamburger Industrial-Metal-Formation »Limbogott« begleitet. Passt die Ausrichtung der norddeutschen Jungs aufgrund des vermehrten Einsatzes elektronischer Stilmittel wesentlich besser zum kühlen Charme der Caine-Reihe, ist es doch sowohl schade wie auch unpassend, dass die eingeworfenen Musikausschnitte stets erst am Ende eines Kapitels zu hören sind, statt Elemente wie Kämpfe damit zu untermalen.
Ansonsten legte das Produktionsteam wieder viel wert auf schnelle Schnitte und Szenenwechsel. So kommt Folge 6 auf rund 30 Kapitel. Dennoch verliert man beim Zuhören nicht den Überblick, wie es zum Beispiel bei der Hörspiel-Reihe »Die schwarze Sonne« aus gleichem Hause der Fall ist. Die leicht verdauliche und gut nachvollziehbare Geschichte macht das ordentliche Tempo wett und verleitet ebenso zum Weiterhören wie der Umstand, dass auf Spielereien wie sich überschneidende Dialoge (auch hier dient »Die schwarze Sonne« als gutes Beispiel) oder extrem verzerrte Stimmen verzichtet wurde.

FAZIT:

»Mordendyk« hält sich in einigen Dingen, die man der Folge »Rebellion« noch ankreiden konnte, angenehm zurück und überzeugt vor allem durch handwerklich saubere Arbeit wie der gut getimte Cliffhanger am Schluss, der seinem Sinn entsprechend nach mehr verlangen lässt, und die generell spannende Inszenierung. Schöne Folge!

[Christoph Memmert]

[nach oben]